Tag 14: 15. September
Hungrig – wie könnte es anders sein – wache ich auf und freue mich sofort auf die UC LA. Frühstück gibt es im Hotel. Die Waffeln sind selbst zuzubereiten und der Kaffee schmeckt hier halbwegs annehmbar.
Meine Studienkollegen haben schon vor mir die Umgebung erkundet und festgestellt, dass vor unserem Hotel eine achtspurige Fahrbahn ist – aber kein Fußgängerübergang. Die Supermärkte befinden sich aber auf der anderen Straßenseite. Im Moment noch kein allzu großes Problem.
Unser erster Ausflug geht zur UC LA. Sie ist eine der bekanntesten und größten Universitäten in LA. Unser Weg vom Hotel bis zur Universität dauerte eine knappe Stunde, obwohl die Distanz nicht weit ist. Beim Auffahren auf die Autobahn waren wir entsetzt und begeistert gleichzeitig. Ich hatte noch nie eine 14-spurige Autobahn gesehen! Und davor auch noch nie eine Überholspur, die nur für Mehrpersonen Fahrzeuge war.
UC LA
Angekommen bei der Universität gibt es keine Zeit, die neuen Autobahn-Erfahrungen zu verdauen, denn schon geht es weiter mit einem Vortrag einer der Dozenten. Er berichtet von der Entstehung bis hin zur heutigen Stadtentwicklung. Natürlich hatten wir einige Fragen. Besonders spannend ist für uns auch, dass so eine große Megastadt kein gut ausgebautes öffentliches Verkehrsnetz besitzt. Außerdem wurde uns erklärt, dass hier nicht in Distanzen, sondern in Minuten kommuniziert wird. Also wenn du dich mit einer Freundin triffst, dann heißt es nicht sie ist 5 Kilometer entfernt, sondern 45 Minuten.
Nach dem Vortrag erkunden wir die Mensa, in der es leider nur Fast-Food-Restaurants gibt. Ich entschied mich für Panda Express, eine leckere Asia-Kette. Gesättigt shoppen wir dann im UC LA Shop, wo ich mir einen Hoodie leiste und mich bis heute ärgere, dass ich nicht noch einige Souvenirs mitgenommen habe.
L.A.
Der Rest des Tages konnte freigestaltet werden. Wir entschieden uns über den Sunset Boulevard zu fahren und den Walk of Fame zu besuchen. Dieser war aber enttäuschend klein. Das absolute „Must Have“-Foto machen wir vor dem Hollywood Sign – jedoch nicht aus der Nähe, da wir ja nur einige Stunden hatten, um die weiten Distanzen zwischen den Sehenswürdigkeiten hinter uns zu bringen.
Den Sonnenuntergang wollten wir aber unbedingt in Santa Monica am Pier sehen, der aber ein Stück entfernt lag. Natürlich haben wir uns in der Distanz verschätzt und den Verkehr nicht miteingerechnet. Wir konnten nur noch hoffen, dass wir rechtzeitig einen Parkplatz finden würden und der Fußmarsch nicht zu weit sein würde.
Der Parkplatz war nicht das Problem – aber die Parkuhr. Wir warfen sämtliche Münzen ein, in der Hoffnung, lange genug stehen bleiben zu dürfen.
Unser letzter gemeinsamer Abend endet mit einem grandiosen Ausblick auf den Sonnenuntergang in Santa Monica. Eine Brise salziger Meeresluft kommt uns entgegen und die spektakuläre Silhouette des Santa Monica Pier wird von der Sonne in ein goldenes Licht getaucht. Neben uns ist ein Filmset aufgebaut, am Strand joggen einige Leute und viele Touristen machen Selfies. Genau so stelle ich mir hier die Atmosphäre vor.
Eine Reise ins Ungewisse
Am Weg zum Auto kommt uns ein Tourist entgegen, der unser Gespräch über den Pier verfolgt und daraus schließt, dass wir selbst das erste Mal hier sind. Natürlich frage ich, ob er das erste Mal hier sei und was er hier genau machte. Er ist Deutscher, hat sein Auto verkauft, seinen Job geschmissen und verwendet sein ganzes Vermögen nun für diese Weltreise. Beeindruckt von seiner Geschichte verabschieden wir uns wieder von ihm und wünschen ihm viel Glück auf seiner Reise. Ich habe wirklich viel Respekt vor Menschen, die alles hinter sich lassen und spontan ins Ungewisse fahren.
Zurück im Hotel bereiten wir uns auf das Abenteuer Supermarkt vor. Am Morgen hat es uns noch nicht so viele Sorgen bereitet, aber nun gilt es die achtspurige Autobahn zu überqueren. Wir gingen natürlich zu Fuß, wobei wir mehr amerikanisch hätten denken sollen und selbst den kürzesten Weg mit dem Auto fahren. Der Weg ist gar nicht so einfach, aber wir haben es geschafft, heil auf der anderen Seite anzukommen. Ein Studienkollege will unbedingt Bier kaufen und das sollte in dem Alter auch kein Problem sein, doch der Verkäufer will den Führerschein einfach nicht als Ausweis gelten lassen. Somit suchen wir uns den nächsten Supermarkt.
Roomparty
Nachdem alle heil im Hotel angekommen sind, veranstalten wir eine kleine Roomparty und feiern noch einmal die letzten Tage. Auch unser Professor feiert mit. Ich genieße jeden Moment mit meinen Studienkollegen und langsam bin ich auch etwas traurig darüber, dass die Reise vorbei ist. Mir ist so viel klar geworden. Wie klein unser Land ist im Vergleich mit der ganzen großen Welt. Wie viel ich noch zu erkunden habe und, dass wir die Distanzen anders wahrnehmen sollten. Alleine wenn ich darüber nachdenke, wie oft ich davor über eine Stunde Fahrt gejammert habe. Ich bin so dankbar über die vielen neuen Eindrücke und Erfahrungen die ich während dieser Exkursion sammeln konnte. Auch die vielen lieben Menschen, die diese Reise zu etwas einzigartig Unvergesslichem gemacht haben. I’ll be back.
XLY
Comment
Lot of smarts in that postgni!