Tag 7: 8. September
Tagwache: 6 Uhr morgens. Völlig durchgefroren wache ich auf. Die Heizung muss in der Nacht auf Energiesparmodus gelaufen sein und die Plane des Zeltes hat die Kälte durchdringen lassen. Ich mache mich auf den langen Weg zwischen dem Zelt und den Toiletten, um mich frisch zu machen. Dabei musste ich mir meine Softshell-Jacke überziehen, weil gefühlte 10°C meine Zähne zum Klappern brachten.
Nach der grauenvollen Katzenwäsche im Gemeinschaftsklo, mach ich mich auf die Suche nach Frühstück und meinem besten Freund namens „Kaffee“. Einige Gehminuten von unseren Zelten entfernt gibt es eine Frühstücksstation, die sehr gut besucht ist. Gestärkt für die lange Wanderung, hören wir noch zwei Kurzreferate von Nicole und Sarah. Sie erzählen uns Fakten über die Entwicklung des Yosemite National Parks und erklären, wie sehr der Tourismus hier eine Rolle spielt. Nach den spannenden Vorträgen machen wir uns auf den Weg zum „Mist Trail“, der zu den „Nevada Falls“ führt.
Erster Stop: Nevada Falls
Am Weg dorthin folgen wir zuerst einer Straße und biegen dann in den Wald ab. Ein betonierter Pfad führt hier neben Steinwänden her. Breit genug, dass mehrere Personen gleichzeitig dort gehen und sogar überholen können. Ein weiteres Kurzreferat findet am Rand einer mächtigen Felswand statt. Christian, ein Studienkollege, hat ein Kurzreferat vorbereitet, dass die geomorphologischen Prozesse der Gesteine beschreibt und die Vorgänge schön kurz, verständlich und knackig erklärt. Danach geht es den asphaltierten Weg weiter, entlang riesiger Felsen mit Blick auf das Tal und dem Fluss der sich hier eingebettet hat.
Bei einer kleinen Brücke angekommen, gibt es die letzte Möglichkeit Wasser nachzufüllen. Aber glaubt mir, das war absolut keine gute Idee. Das Wasser in den Leitungen schmeckt und riecht extrem stark nach Chlor. Mit dem unglaublich ekligen Wasser geht es den Pfad, mit dem immer stärker ansteigenden Gefälle, entlang. Das Atmen fällt mir immer schwerer, je höher wir kommen. In kürzester Zeit liege ich an letzter Stelle der Gruppe und gehe gemütlich in meinem Tempo hinauf. Die Form des Weges ändert sich zu in Stein gehauenen Treppen, die wir steigen müssen. Diese Treppen bergen noch eine ganz andere Schwierigkeit: sie haben unterschiedliche Höhen. Außerdem lässt die Konzentration nach, da man die immer näher kommenden „Nevada Falls“ betrachten möchte.
Alle Stiegen bezwungen, kommen wir auf einem Plateau an, das sich in Mitten der Landschaft erstreckt und die Kante des Wasserfalls bildet. Hier legen wir eine kurze Pause ein, in der wir wieder einmal Bananen essen. Die Hälfte des Weges liegt bereits hinter uns. Der letzte Abschnitt wird etwas rauer, weil nur noch Teile des Weges präpariert sind.Ganz oben angekommen, bietet uns die Natur einen unglaublichen Ausblick auf das Tal und der obersten Kante der „Nevada Falls“. Die Kulisse bietet uns einen spektakulären Fotospot. Für die Mittagspause bleiben wir einfach hier oben und genießen dieses Naturschauspiel.
Zweiter Stop des Tages
Eine andere Route führt uns wieder hinunter. Der „John Muir Trail“ ist etwas flacher und besonders in den Wintermonaten wird er für den Aufstieg benutzt. Relativ rasch sind wir bei der (Chlor-)Wasserstation zurück. Am Weg dorthin haben wir noch zwei Schweizer kennen gelernt, die genau unsere Route nur andersrum machen. Nachdem sich alle aus unserer Gruppe am Treffpunkt zusammengefunden hatten, gingen wir zu unseren „Heated Tents“, um uns umzuziehen.
Jetzt ging es mit dem Auto zum atemberaubenden „Glacier Point“. Als wir dort angekommen sind, verschlug es uns die Sprache. Dieser Aussichtspunkt liegt auf über 3000m Höhe und bietet einen unglaublichen Blick auf das gesamte Tal, inklusive dem Plateau, das wir zuvor bestiegen hatten. Der mächtige „Half Dome“ ist von hier aus in seiner ganzen Pracht zu sehen.
Bei der Rückfahrt machten wir uns schon Gedanken über das Abendessen. Es wurde ein nicht sehr aufregendes Sandwich und ein Eis vom Supermarkt. Danach ging ich in eine der ekelhaftesten Duschen, die ich je in meinem Leben gesehen habe. Jeder aus den Zelten benutze diese Duschen, die einerseits schmutzig, aber auch unglaublich unhygienisch nach jeder Benutzung waren. Dieses sind eindeutig unter dem Motto „Augen zu und durch“ zu benutzen.Danach machte ich mich fürs Bett fertig und packten mit meiner Zeltkollegin alle Koffer sorgfältig für die Abreise am nächsten Tag zusammen.
XLY
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