Tag 10: 11. September
9/11
An diesem Tag mussten wir unsere schöne Unterkunft in Mammoth Lake verlassen. Doch bevor wir uns auf den Weg machten, gab es wieder eine ausgezeichnete Eierspeise. Gesättigt setzten wir uns in das Auto. Unsere Aufgabe in den nächsten 2 Stunden Fahrt nach Lone Pine war, die Veränderung der Landschaft zu beobachten und uns auf das Owens Valley zu konzentrieren, das wir durchqueren.
Seit wir weggefahren sind, fallen uns auch überall an jeder Hausmauer die USA Flaggen auf, die als Erinnerung an 9/11 gehisst wurden. Allerdings nur auf Halbmast. Unser Treffpunkt ist eine Tankstelle. Alle Ressourcen werden hier aufgefüllt, da wir am Beginn des Death Valleys sind und hier angeblich nicht alles vorhanden ist, was der Mensch zum Leben braucht. Am letzten Stück im Owens Valley, bevor wir in die Wüste eintauchen, ändert sich die Vegetationsstufe und die Geologie drastisch und stark sichtbar. Bäume verschwinden und kahle braun-beige Flächen und vereinzelt vertrockneten Büsche werden sichtbar.
Death Valley
Eine lange Straße wird sichtbar, die schnurgerade durch die Landschaft führt. Alleinstehende Kakteen kommen zum Vorschein und verzieren die kahle Landschaft. Wir erreichen ein Plateau, das einen guten Ausblick auf den Beginn des Death Valley liefert. Dieser Aussichtspunkt heißt Father Crowley Point. Fasziniert haben uns zwei abgestellten, mit Folien abgedeckten Autos, die vermutlich Testwaagen sind, die den hohen Temperaturen und großen Belastungen ausgesetzt werden.
Danach fuhren wir von dem Plateau hinunter in das Tal des Todes. Hier wurde uns klar, dass wir noch über 800 Meter Höhenunterschied zum Tiefsten Punkt – der Nordhemisphäre – haben. Im Tal angekommen, streckt sich wieder eine ganz gerade Straße von Westen nach Osten. Dieses Tal war noch nicht das Haupttal. Unser nächster Halt sollten die Sand flats werden. Unglaubliche Mengen an Sand bilden hier unglaubliche Sanddünen, die sich in der Landschaft erstrecken. Beim Aussteigen aus dem Auto haben wir bereits 43 Grad Celsius. Das Atmen wird schwerer und es fühlt sich alles an, wie in einer Sauna. Als wir dann im einzigen Ort – Furnace Creek – ankamen, verließen wir die Autos nur ungerne, um das 30 Meter entfernte Visitor Center aufzusuchen. Es war jedoch eine gute Idee, da es im Inneren des Visitor Centers gekühlt war und ich zu meinen Magneten kam, die ich als Erinnerung mitnehme.
Bad Water Basin
Unser Dozent erklärt uns nochmals, dass der nächste Punkt „Bad Water Basin“, der tiefste Punkt auf der nördlichen Hemisphäre ist. Er liegt auf Minus 86 Meter und ist zugleich einer der heißesten Orte auf unserer Erde. Ich stieg aus dem und mit fuhr ein unglaublicher Wind durch die Haare. 47 Grad Celsius fühlten sich glühend heiß auf der Haut an und der Wind wie ein Föhn, der dir durchgehend in dein Gesicht gehalten wird. Die heiße Luft trocknet deinen Körper bevor du deinen eigenen Schweiß auch nur spüren kannst. Der Weg vor uns ist maximal 400 Meter lang und es fühlt sich wie mehrere Kilometer Fußmarsch an. Endlich dort angekommen, schießen wir alle Fotos. Der Rückweg fühlte sich an, als ob ich keine Luft bekommen würde und ein leichtes Schwindelgefühl setze ein.
Im Auto begann ich zu schwitzen und füllte meine Wasserreserven sofort auf. Die einzige Rettung ist jetzt die Klimaanlage. Normalerweise verabscheue ich Klimaanlagen, aber hier war ich das erste Mal sehr dankbar dafür. Kurz machten wir auch am Devils Golf Course halt, einer ausgetrockneten Salzpfanne, welche stark zerklüftete und spitze Strukturen aufweist und hier nur der „Teufel Golf spielen kann“. Bevor wir den Weg nach Las Vegas antreten, fahren wir noch ein Stück retour durch einen Canyon, bei dem wir bei Artist´s Palatte vorbei kommen. Der letzte Haltepunkt war der Zabriskie Point. Von diesem Aussichtspunkt kann man sogenannte „Badlands“, also stark zerklüftete Erosionslandschaften sehen. Es handelt sich hier um Sedimente des vor mehreren Millionen Jahren ausgetrockneten Lake Zabriskie.
Las Vegas
Nach diesem langen Tag geht es nun Richtung Las Vegas. Die Landschaft verändert sich stundenlang nicht. An der Grenze zu Nevada beginnen sich mehrere Vororte von Las Vegas zu erstrecken. Die Autobahn wird wieder gerade und fällt dann ab – mit Blick auf die glitzernde Stadt. Ein unglaublicher Ort – mitten in der Wüste. Wir fahren ein Stück am Strip entlang und kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Die großen Hotels und Nachbauten der Sehenswürdigkeiten, wie der Eifelturm oder die Rialto Brücke in Venedig, rauben uns den Atem.
Unser Hotel liegt 3 Straßen parallel zum Strip und heißt Silver Sevens. Die Sachen haben wir alle ins Zimmer geschmissen und machten uns trotz Müdigkeit auf den Weg zum Essen. Um zum Ausgang zu gelangen, muss man durch das gesamte Casino laufen, das im unteren Bereich des Hotels ist. Draußen hat es 30 Grad Celsius und wir verlassen das Hotel kurzärmlig und in Kleidern. Wir finden einen kleinen Burgerladen, der unglaublich gute Süßkartoffel Sticks zubereitet. Danach entschieden wir uns, einen Getränkeladen aufzusuchen, wo die meisten von uns ein Bier bestellen. Der Herr an der Kassa hat uns empfohlen auf jedenfall Dosenbier zu kaufen, da man mit diesem ohne eine Tüte herumlaufen kann und es ganz normal auf der Straße konsumieren darf. Las Vegas ist anders. Mit den Getränken ausgestattet, machen wir uns auf den Weg, um uns die Sehenswürdigkeiten in dieser Stadt anzusehen.
Besichtigungstour
Uns fallen viele Obdachlose auf der Straße auf, die uns teilweise sogar folgen, bis sie einen Dollar bekommen. Am Strip angelangt, ist eine ganz andere Atmosphäre. 3 Punkte waren fix für die heutige Besichtigung eingeplant: Bellagio, Little Italy und das Hard Rock Cafe. Wir überquerten die Straße über eine Fußgängerbrücke und gelangten direkt zum Hotel Bellagio, das berühmt für seine Springbrunnen-Show ist. Auch wir fanden diese Show beeindruckend, aber immer mit dem Hintergedanken, dass es eine Wasserknappheit gibt und wir mitten in der Wüste sind. Die vielen leuchtenden Schilder und verrückten Leute auf der Straße geben einem das Gefühl, als ob man auf einem anderen Planeten wäre. Ich fühle mich wie in einem Computerspiel. Wir staunen weiter, bis wir beim Hard Rock Cafe angelangt sind, wo wir natürlich ein Shirt kaufen mussten. Langsam macht sich die Müdigkeit bemerkbar und ich trete mit einigen meiner Studienkollegen den Heimweg an. Völlig fertig falle ich ins Bett und lasse den Tag Revue passieren.
XLY
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